Samstag, 22. August 2020

Quasi-Enteignung, Schikane, Spaltung der Bevölkerung

Die Liebe zu Verboten, Restriktionen und Einschränkungen ist bei unseren Regierenden weit verbreitet. Seit 10. Jni bis 31. Oktober dürfen an einigen Strecken im Tiroler Außerfern keine Motorräder mehr gefahren werden, die ein Standgeräusch jenseits der 95 Dezibel haben. Strafen von über 200 Euro werden ausgesprochen.

Menschen, die in der Gegend wohnen, können ihre Motorräder verschmeißen, wenn sie "zu laut" sind. Wichtig zu wissen ist, dass diese Regelung völlig legal zugelassene, serienmäßige Fahrzeuge ohne jede Manipulation betrifft und dass es keine Ausnahmen gibt, außer vielleicht bei Oldtimern. Für laute Autos gilt natürlich keine derartige Regelung.

Die Verantwortlichen in der Tiroler Landesregierung finden es offenbar gut, sowohl Urlauber als auch die eigene Bevölkerung zu schikanieren und einen weiteren Keil zwischen die Leute zu treiben. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die der Lärm nervt (zurecht!), auf der anderen Seite Leute mit relativ lauten Motorrädern (wobei auch viel vom Fahrstil abhängt). Nun ist es auf den Straßen ruhiger. Klar, die Strecken werden jetzt halt gemieden, die Leute fahren woanders. Gibt es in einer 10-köpfigen Motorradgruppe auch nur ein "zu lautes" Fahrzeug, fahren alle anderen 9 halt auch woanders hin. Für lärmgeplate Menschen angenehm, für Betriebe, die auf diesen Motorradtourismus ausgelegt sind, eher unangenehm.

Zur inneren Logik dieses Verbotes: Abgesehen davon, dass völlig legale Fahrzeuge auf einmal verboten werden, ist das Standgeräusch nicht für den Lärm, der beim Fahren erzeugt wird, ausschlaggebend. Will man laut sein, kann man auch mit einem "leiseren" Motorrad hochtourig fahren. Im zweiten Gang erreicht man da schon ganz ordentliche Geschwindigkeiten und laut ist es dazu. Genauso könnte jemand mit einem "zu lauten" Motorrad leiser fahren, indem man niedertourig fährt. Dass es nicht einmal für Anrainer Ausnahmen gibt, zeigt, wie man über einen Teil der Bevölkerung drüberfährt und Menschen mit verschiedenen Interessen gegeneinander ausspielt.

Der Straßenlärm durch laute Motoren und lautes Fahren ist in der Tat ein Problem, dem man begegnen sollte. Aber sicher nicht mit der grünen Brechstange!

Natürlich wehren sich nun entsprechende Interessensverbände und es ist zu hoffen, dass entsprechende Klagen von gestraften Menschen erfolgreich sind.

Dieses Verbot ist nur ein weiteres Beispiel, wie Regierende immer weiter unser aller Leben reglementieren und einschränken. Ingrid Felipe liegt mit ihrer Vorgangsweise komplett daneben. Sie sollte aufhören, verschiedene Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen und damit noch mehr Spannungen zu erzeugen, als eh schon da sind. Sie sollte sich effektive Maßnahmen gegen den Lärm überlegen, die auch zielführend sind unter Beibehaltung unserer Freiheiten und sie sollte ihre Brechstange, mit der sie arbeitet, beiseite legen.

Montag, 17. August 2020

Ein altes Problem

Die Zeit zum Weblogschreiben ist leider begrenzt. Aber es wird keinen Stillstand geben. Dazu gibt es auch zu viel, was geschrieben werden sollte. Nach den Ferien wird es aber wohl bei ca. einem Artikel pro Woche bleiben, plus eventuell weitere dazwischen.

Verbote, Verbote, Verbote. Manche Regierenden scheinen richtig scharf darauf zu sein. Einschränkungen, Verbote, Reglementierungen usw. usf. Wie weit muss man eigentlich gekommen sein, um über etwas wie einen Impfzwang oder ein erzwungenes Nachverfolgen der Orte, die man als Bürger aufsucht, überhaupt nachzudenken?

Allein diese Tatsache, dass darüber ernsthaft nachgedacht wird, zeigt, wie ver-rückt eigentlich manche schon sind. Das ist nicht das Österreich, das sich ein freiheitsliebender Österreicher wünschen kann. Immerhin gibt es eine ganz ordentliche Menge an Menschen, die sich - im Dienste der Gesundheit und Lebensrettung - gerne zu verschiedenen Dingen zwingen lassen wollen bzw. wollen sie, dass diejenigen gezwungen werden, die das eigentlich nicht wollen.

Es gibt doch tatsächlich Menschen in unserem Land, die jemanden, der sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen möchte, dazu zwingen wollen. Das heißt, ohne Impfung bist du erledigt. Und die finden das in Ordnung. Auch in Ordnung finden viele das erwzungene Tracking, das ja nur dann gut funktioniert, wenn möglichst viele mitmachen. Und das erreicht man durch Zwang unter Androhung von empfindlicher Strafe.

Zwang und Verbot, das macht manche so richtig an. Dazu noch etwas Denunziation, Verleumdung, Schuldzuweisung und eine dicke Keule, voll mit Moral. Nichtssagende, bedeutungslose Ausdrücke, wie Solidarität, Schutz und Schau auf dich - schau auf mich werden verwendet, damit man sich gut fühlt, wenn man die Regeln einhält und damit Leute, die die Regeln kritisch sehen, dann auch als Mörder, unsolidarisch und Verschwörungstheoretiker bezeichnet werden können.

In einer Zeit, in der Religion für viele keine Rolle spielt, ist es leicht, die entsprechende Leere zu ersetzen. Die Corona-Religion sollte man zur neuen Glaubensgemeinschaft erklären. Teufel = Covid-19; Gott/Messias = Impfung; Glaubensgemeinschaft = Leute, die Angst vor Covid-19 haben und deshalb die Regeln gleichsam als moralische Richtschnur betrachten; Feinde/Dämonen = Andersdenkende, Kritiker, Skeptiker; Priester/Propheten/Funktionsträger= Regierung und deren Experten (z. B. Anschober und Drosten); Engel = Wissenschaftler, die die Impfung entwickeln. Drosten ist villeicht auch ein Engel...

Das funktioniert bei der Klima-Sache übrigens auch. Teufel = Klimawandel; Gott/Messias = Maßnahmen in Form von Verboten, Steuern, Reglemenierungen, Einschränkungen, bestimmte Technologien usw.; Feinde/Dämonen = die ältere Generation, die Kindern wie Greta, das Leben gestohlen hat und Andersdenkende; Glaubensgemeinschaft: Leute, die zu den Demonstrationen gehen und laut schreien; Priester/Propheten/Funktionsträger: Leute, wie Greta; Engel: Mächtige Leute, die die Bewegung unterstützen (z. B. Arnold Schwarzenegger) und Wissenschaftler, die Beweise für die Bedrohung sichtbar machen.

Religiöse Menschen, gläubige Menschen in den herkömmlichen Religionen, die trotzdem Corona-Jünger sind, sollten sich überlegen, welchem Gott sie dienen wollen.

Immerhin. Die Bandbreite an Religionen oder zumindest religiösen Gemeinschaften wird größer. Und damit auch die Vielfalt, oder?

Und das Tolle dabei ist: Auch bei diesen neuen Religionen gibt es eine ordentliche Portion Verlogenheit und Heuchelei. Da ist für jeden was dabei.

Und zuguterletzt, damit es ausgewogen bleibt: Auch die Corona-Maßnahmen-Gegner werden immer religiöser.

Sonntag, 9. August 2020

Wenn die Mama fehlt

Man könnte meinen, dass manche Erwachsene - in diesem Fall Männer - eigentlich noch ihre Mama bräuchten, um ihnen zu helfen, Konfliktsituationen friedlich zu lösen. Grund: Sie verhalten sich so, wie sich Kinder verhalten, die in etwa im Kindergartenalter sind. Männer, die eine gewisse Lebenserfahrung angesammelt haben, die vielleicht erfolgreich im Beruf sind etc. Trotzdem verhalten sich manche so infantil, dass man es gar nicht glauben mag.

Die Tiroler Tageszeitung schrieb vor wenigen Tagen über einem Streit zweier Männer im Alter von knapp über und knapp unter 50 Jahren in einem Dorf nahe Innsbruck. Ort des Geschehens: eine Engstelle einer Straße. Einer fuhr wohl hinein und gab dem anderen (armen, armen Kerl - bin untröstlich über sein Leid) nicht seinen Vorrang und setzte nicht schnell genug zurück. Konsequenzen: Gegenseitiges Anschreien, Anwendung eines Pfeffersprays, Tritte gegen Auto, Stau und Polizeieinsatz. Ob das denen wohl peinlich war?

Im Winter las ich mal von einem Pistenraupenfahrer, der körperlich von einem Tourengeher attackiert wurde, weil dieser auf einer gesperrten (!) Piste unterwegs war und von ihm auf die Gefahr des Windenseils hingewiesen wurde. Der Tourengeher - auch kein junger Mann mehr - hat sich wenisgstens danach (nachdem er ausgeforscht worden war) entschuldigt.

Auch ich wurde kürzlich aus einem Auto heraus angeschrien (Fenster auf - keif, keif - Fenster sofort wieder zu), weil ich nach Meinung des Autofahrers mich nicht mit meinem Zweirad in den (äußerst dicht frequentierten) Kreisverkehr hätte schummeln sollen.

Derartige Aggressionen erinnern mich vom Prinzip her einfach an kleine Kinder, und von denen habe ich drei. Der Unterschied ist aber, dass Kinder einsichtiger sind und leichter mit sich reden lassen...und sie haben keine Pfeffersprays oder andere gefährliche Waffen...

Freitag, 7. August 2020

Covidioten

Dieses Unwort ist mir heute zum ersten Mal begegnet. Es wird dafür verwendet, Andersdenkende in Sachen Anti-Covid-Maßnahmen zu beschimpfen. Die deutsche SPD-Chefin Saskia Esken verwendet den Begriff beispielsweise. Es ist also so, dass man, wenn man nicht die richtige Meinung hat, als Idiot bezeichnet wird. Leute, die sich zurecht um die Erhaltung ihrer Grundrechte sorgen, sind Idioten, also Deppen.
Diese Art der Kommunikation zeigt, wie engstirnig der Mainstream ist. Es kann inzwischen auch öffentlich von hochrangiger Seite beschimpft werden. Eine Schande.
Hier noch der Beleg in Sachen Esken und ein Beitrag über das Wort "Idiot":

https://www.google.com/amp/s/www.merkur.de/politik/coronavirus-demos-berlin-deutschland-proteste-news-polizei-strategie-kritik-versammlungsfreiheit-esken-spd-zr-90016971.amp.html

https://taz.de/Covidioten-und-Sprachkritik/!5700025/?goMobile2=1594080000000

Mittwoch, 5. August 2020

Umerziehung

Ein paar kurze Gedanken: Wenn es um die Corona-Maßnahmen geht, wird deutlich, wie sehr unsere Regierung eigentlich eingreifen kann. Immerhin wurden uns temporär grundlegende Freiheiten verwehrt bzw. wurden zahlreiche Menschen bestraft für völlig legale Dinge. Firmen wurden zerstört, Existenzen quasi vernichtet, Einkommensgrundlagen entzogen, sogar Familien entzweit. Viele selbstverständliche Dinge waren nicht möglich. Wer kein Auto hatte und mitten in der Stadt lebte, kam nicht ins Grüne.

Es wurden (und werden) Erwägungen über verpflichtende Überwachung und Zwangsimpfung angestellt, wenn nicht direkt, dann durch die Hintertür. Man wird gezwungen, Masken zu tragen, egal, ob sinnvoll oder nicht sinnvoll, Hauptsache, man gehorcht, am besten ohne selbst zu denken.
Wer die Maske nicht trägt oder den Abstand nicht einhält, wurde und wird diffamiert als Gefährder, gar als potentieller Mörder. Wer hustet, wrid argwöhnisch angeglotzt. Jeder steht in Verdacht, eine Virenschleuder zu sein, jeder ist für jeden gefährlich.
Dies brauche und rechtfertige einschneidende Maßnahmen, die auch in die grundlegendsten Grundrechte eingreifen.

Das Sicherheitsdenken steht ganz oben. Nicht nur bei Corona. Man sichert sicht überall ab, wo es nur geht. Wer es nicht tut, könnte ja vielleicht verklagt oder angezeigt werden. Kein Risiko eingehen. Was man nicht alles unterschreiben und bestätigen muss. Es wird immer mehr. Haftung hier, keine Haftung dort, Kasko hier, Vollkasko da, eine Unterschrift hier, eine zweite da. Alles wird genau nachgeprüft. Jeder ist ein potentieller Lügner oder Betrüger, weshalb man auch stets das Gegenteil beweisen muss.

Schön langsam beginnen wir uns zu fragen, was erlaubt ist. Allerdings ist diese Frage nicht korrekt, wir müssten uns eher fragen, was verboten ist. Denn alles, was nicht verboten ist, ist auch erlaubt. Aber man bekommt das Gefühl, es ist alles verboten, außer es wird ausdrücklich erlaubt. Nulla poena sine lege bedeutet, keine Schuld/Strafe ohne Gesetz. In der Lockdown-Zeit hatte ich nicht das Gefühl, dass dies ein Grundsatz unseres Rechts ist.

Wir gewöhnen uns an die Restriktionen, daran, dass uns mehr und mehr vorgegeben wird. Wir wollen ja auch die Sicherheit. Viele lassen sich deshalb gerne überwachen und auch impfen oder zuhause einsperren. Es wird immer mehr eingeengt, in vielen Bereichen. Und wenn Corona vorbei ist, wird es das Klima sein oder sonstwas, das Restriktionen und Verbote rechtfertigt.

Es fällt auf, dass viele Kritiker der Maßnahmen schon nicht mehr ganz jung sind. Diese Leute sind oft schon in Pension und daher unabhängig. Sie können sich trauen, andere trauen sich nicht.

Aber ein weiterer Gedanke ist, dass vor allem junge Menschen, die mit den Restriktionen und dieser ideologischen Moral aufwachsen, sich gar nicht nach der Freiheit ausstrecken, die uns immer mehr genommen wird. Ein 60-Jähriger lässt sich schwer umerziehen, aber was ist mit Kindern oder Jugendlichen? Die bedürfen ja noch viel mehr eines Schutzes von außen. Sie sind abhängig, sehen sich mit der hohen Arbeitslosigkeit konfrontiert, mit Wirtschaftskrise, Klimakrise, Coronakrise usw., müssen aber in dieser Umgebung Fuß fassen. Sie werden froh sein, wenn der Staat sich mit entsprechenden Almosen um sie kümmert. Die Einschränkungen der Freiheit, die Restriktionen können sie nicht durchschauen. Der Weitblick fehlt, die Lebenserfahrung fehlt und obendrein werden sie ja indoktriniert und zurechtgebogen. Man muss erst einmal verstehen, dass, nur weil etwas in der Zeitung steht, es noch nicht die Warhheit ist. Und dass nicht zu viel über die eigentliche Welt nachgedacht werden muss, dafür sorgen schon diverse Ablenkungen.

Zusammengefasst möchte ich sagen, dass ich mir Sorgen mache, dass langsam (oder schnell) eine neue Gesellschaft entsteht, die zugunsten von Sicherheit (Gesundheit, Arbeit, Unterhaltung usw.) alles Mögliche mit sich machen lässt ohne große Widerworte. Vielleicht leide ich auch nur an Halluzinationen oder bin sonstwie gestört und kapier einfach nicht, wie gut es die obere Etage mit mir meint.

Hauptsach gsund, Brot, Spiele, Sex, Drugs and Rock'n'Roll und funktionierendes W-Lan...

Montag, 3. August 2020

Kriterium Kommunikation

Ich schreibe jetzt mal frei heraus, ohne die Zuhilfenahme von Literatur. Gelungene Kommunikation setzt so einiges voraus. Ich muss zunächst mal fähig sein, dem anderen zuzuhören und die non- und paraverbalen Kommunikationsmittel richtig einschätzen bzw. einordnen. Ich muss Gesichtsaudrücke interpretieren, ich muss verstehen, warum jemand villeicht gerade laut, leise, schnell oder langsam spricht. Auch inhaltlich muss ich mich auf das Gesagte fokussieren, ich sollte ja eine inhaltlich passende Rückmeldung geben. Weiters muss ich auch, wenn zum Beispiel mehrere sprechende Leute in einem Raum sind, die anderen ausblenden, obwohl ich sie vielleicht teilweise gut hören kann. Um eine adäquate Antwort zu geben, muss man sich auch in den anderen hineinversetzen können, seine Perspektive einnehmen können und man sollte einschätzen können, ob das Gesagte eine Aufforderung ist, eine reine Information oder ob es vielleicht gar nicht ernst gemeint ist. Zudem muss ich eventuell bildliche Sprache und Redewendungen verstehen.

Ein Mensch aus dem Autismus-Spektrum hat mit dem einen oder anderen hier Geschilderten eventuell Probleme. Manche können Mimik und Gestik nicht richtig einschätzen, manche können gewisse Gefühle, die ausgedrückt werden, wie z. B. Wut, Freude etc. nicht richtig zu- oder einordnen. Andere verstehen bildliche Sprache nicht und nehmen alles wörtlich und ernst. Oft sind sie rein auf der Informationsebene und können nicht in die Vielschichtgkeit kommunikativer Prozesse eintauchen. Viele können ein Gespräch mangels Interesse nicht aufrechterhalten und Small Talk ertragen viele sowieso schon überhaupt nicht. Wenn das Gegenüber weiß, welche Spezialinteressen der betreffende autistische Mensch hat, wird es ein wahrscheinlich leichter sein, ihn zum Sprechen zu bewegen.

Ich finde, dieses Kriterium ist sehr schwer abzugrenzen von dem Kriterium des sozialen Umgangs (Interaktion). Das Begrüßen und Verabschieden ist etwas, dessen Notwendigkeit und Funktion ein Autist eventuell nicht nachvollziehen kann. Das ist einerseites eine Beeinträchtigung in der sozialen Interaktion, aber auch der Kommunikation. Kommunikation ist ja IMMER Teil einer sozialen Interaktion, außer ich rede mit meiner Wand, was immerhin konstruktiver ist, als mit einem nicht zu vernachlässigenden Anteil der Menschheit, die bei der Verteilung von Intelligenz irgendwo anders gewesen zu sein scheint. Aber lassen wir das.

Die Kommunikation dreht sich bei unserem Sohn jedenfalls hauptsächlich um die Dinge, die seinen Spezialinteressen entsprechen. Kommunikationsaufnahme - auch so eine Sache - geschieht oft durch (An)Schreien. Wenn man nicht schnell genug reagiert, kann das gleich in ein "Drama" ausarten. Wenn ich heimkomme, werde ich oft nicht begrüßt, sondern gleich über Rohre, Schrauben etc. "zugetextet" bzw. was ich alles machen soll (Rohre stecken, Löcher bohren, Schrauben etc.).

Man kann jedenfalls festhalten: Asperger-Autisten können verbale Kommunikation weitgehend "normal" nutzen, d. h., man kann grundsätzlich Gespräche mit ihnen führen. Am besten geht dies wohl auf der Sach- und Informationsebene, am leichtesten mit einem Thema, das ihren Interessen entspricht. Die soziale bzw. kommunikative Kompetenz, auch mal zuzuhören und zu antworten (oder gegenzufragen), wenn man etwas extrem öde und langweilig findet, zu erlernen, ist für viele Asperger-Autisten wohl härteste Arbeit. Das Interesse richtet sich mehr auf Gegenstände und Details (sofern den Interessen entsprechend) als auf den Menschen bzw. das Gegenüber.

Samstag, 1. August 2020

Lalala

Wie ist das eigentlich mit dem Singen? Wann und wie lernt man das? Warum können manche gut singen und manche überhaupt nicht? Die meisten Menschen, die mir begegnet sind und sich zu dieser Frage geäußert haben, gaben die Antwort unter Berufung auf die Musikalität. Also musikalische Menschen können gut singen und unmusikalische eben nicht. Das ist natürlich eine recht einfache Argumentation, dass sie aber hinreichend ist, würde ich in Frage stellen.

Musikalität spielt sicher eine Rolle, das ist klar. Aber auch andere Faktoren sind für ein grundlegendes Rhythmus- und Tonalitätsgefühl und -empfinden ausschlaggebend. Hat man dies einmal bis zu einem gewissen Grad erworben, wird man es nicht mehr verlieren. Man darf davon ausgehen, dass, wenn ein Kind richtig (also rhythmisch und intonationstechnisch korrekt) singen kann, es dise Fertigkeit nicht mehr verlieren wird.

Die Fähgikeit, rhythmisches und tonales Empfinden zu erwerben, dürfte - zumindest bis zu einem gewissen Grad - in jedem vorhanden sein.

Es ist auffällig, dass vor allem Kinder gerne singen. Kleine Kinder, die nicht gerne singen, wird man wenige finden. Natürlich muss man den Interessen des Kindes aber auch entsprechend begegnen. Das heißt, sie müssen mit Musik (bzw. Singen) konfrontiert werden. Hier können Kinder zunächst eigentlich nur durch das Modell lernen, also durch Imitation (Nachahmung). Das ganze Spielen mit der Stimme, mit Lauten etc. dient nicht nur dem Sprach-, sondern auch dem Singerwerb. Deshalb ist das Erlernen von grundlegenden musikalischen Fertigkeiten genauso "einfach" wie das Sprachenlernen.

Wer im richtigen Alter (bzw. von Anfang an) mit seinen Kindern gemeinsam (richtig) singt bzw. ihnen vorsingt, verbunden mit Freude! daran, wird zwangsläufig positive Lerneffekte beim Kind erzielen. Wer das nicht macht (bzw. nicht kann) tut sich erheblich schwerer damit und muss auf ein relativ großes musikalisches Talent hoffen, sodass das Kind das Singen trotzdem erlernt.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass für zumindest grundlegende musikalische Fertigkeiten in Bezug auf das Singen das Talent bzw. die angeborene Musikalität eher die untergeordnete Rolle spielt. Die Förderung und das Anknüpfen an vorhandene Lernfähigkeiten zur richtigen Zeit (die "Lernlücken" bei Kindern schließen sich ja irgendwann und dann wird es zwar nicht unmöglich aber doch schwieriger) spielt die zentrale Rolle.

Die Botschaft aus alldem kann also nur sein: Singt mit euren Kindern! Dass das Singen allein durch Hören von Musik aus der Box erlernbar ist, würde ich bezweifeln und man sollte sich keinesfalls darauf verlassen. Kleine Kinder lernen weder vom Bildschirm noch von anderen elektrischen Geräten. Das geht erst später, wenn sie an bereits Gelerntes anknüpfen können, dann aber auch nur bedingt, womit wir wieder bei der Problematik des digitalen Lernens sind (dazu aber an andere Stelle mehr).

Aus dem Vorsingen wird gemeinsames Singen, aus dem Vorlesen wird gemeinsames Lesen. Klingt einfacht...ist es auch. Aber man muss es machen!

Donnerstag, 30. Juli 2020

Wer ist der Chef?

Im Umgang mit kleinen Kindern taucht immer wieder das Thema der Selbstbestimmtheit auf. Was darf das Kind selbst entscheiden, wo muss es einfach gehorchen? Welche Grenzen setzt man der Freiheit des Kindes? Ich habe dazu eine interessante Beobachtung gemacht:

Ein Vater kommt auf den Balkon seiner Wohnung im dritten Stock und fragt die ca. fünf- oder sechsjährige im Hof spielende Tochter, ob sie raufkommen möchte. Die Situation spielt sich ca. um 20 Uhr ab. Die Tochter sagt entschieden "nein" und der Vater "ok". Dieses Spiel wiederhot im Abstand von wenigen Minuten ein paar Mal. Er fügt immer mehr Argumente hinzu, warum es besser wäre, sie würde jetzt kommen. Die späte Tageszeit, dass sie doch Hunger hätte, dass sie noch duschen müsste etc.
Ich werde langsam nervös und warte darauf, bis endlich so etwas wie "Du kommst jetzt!" gesagt wird, aber das passiert nicht. Und die Tochter lässt sich argumentativ auch nicht überzeugen. Irgendwann heißt es dann vonseiten des Vaters, sie solle noch einmal rutschen und dann kommen. Er geht in die Wohnung, Tochter spielt weiter. Irgendwann steht er dann selbst im Hof. Kein Schimpfen, er bleibt freundlich und geht kurze Zeit mit ihr später wieder hinauf.

Der Vater ist im Umgang mit seinem Kind sehr freundlich. Das ist gut. Was ich aber als Problem sehe, ist die Unklarheit, mit der er agiert. Zunächst wird klar signalisiert, dass die Tochter selbst entscheidet, wann sie in die Wohnung kommen will. Andererseits wird im Gesamtbild sichtbar, dass der Vater eigentlich von Anfang an wollte, dass sie sehr zeitnah in die Wohnung hinaufgeht. Dies ist für das Kind aber nicht verständlich. Kann es auch gar nicht sein, da es zunächst ja nicht gesagt wird. Dem Kind wird seine Freiheit nur vorgegaukelt, denn am Ende wird es sowieso gezwungen, der Bitte des Vaters nachzukommen.

Die Frage ist, warum er nicht einfach sagt: "Komm jetzt (!) bitte rauf!". Sollte sie dann nicht folgen, würde es klare Sanktionen geben. Eine andere Variante wäre, dass er beim ersten Mal sagt: "Du hast noch zehn Minuten, dann rufe ich dich und dann kommst du sogleich rauf!". Es ist ja eigentlich egal, solange es klar und verständlich ist und auch eingefordert wird. Wenn ich möchte, dass mein Kind in die Wohnung kommt, frage ich es jedenfalls nicht, ob es vielleicht Lust hätte, zu kommen. Ich bitte und bettle es auch nicht zwanzig Minuten lang darum.

Grundsätzlich, auch wenn das manchen nicht gefällt: Wenn ich möchte, dass mein fünfjähriges Kind in die Wohnung kommt, dann hat es zu kommen. Punkt aus. Und das singalisiere ich auch freundlich und bestimmt.

Trotzdem muss ich gestehen, auch selbst oft genug in die Falle der Unklarheit zu tappen. Das Kind kennt sich nicht dann nicht mehr aus und tanzt mir auf der Nase herum. Ich möchte das aber nicht kultivieren. Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, es kann immer alles selbst entscheiden und muss mir nur gehorchen, wenn es gerade Lust dazu hat...Wenn ich sage: "In fünf Minuten rufe ich und dann kommst du!", dann ist das eine Aufforderung und kein Vorschlag. Und dem entsprechend sollten wir dem Kind gegenüber agieren, damit es eine Aufforderung (der es zu gehorchen hat) von einem Vorschlag (dem es nicht gehorchen muss) unterscheiden kann.

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