Samstag, 1. August 2020

Lalala

Wie ist das eigentlich mit dem Singen? Wann und wie lernt man das? Warum können manche gut singen und manche überhaupt nicht? Die meisten Menschen, die mir begegnet sind und sich zu dieser Frage geäußert haben, gaben die Antwort unter Berufung auf die Musikalität. Also musikalische Menschen können gut singen und unmusikalische eben nicht. Das ist natürlich eine recht einfache Argumentation, dass sie aber hinreichend ist, würde ich in Frage stellen.

Musikalität spielt sicher eine Rolle, das ist klar. Aber auch andere Faktoren sind für ein grundlegendes Rhythmus- und Tonalitätsgefühl und -empfinden ausschlaggebend. Hat man dies einmal bis zu einem gewissen Grad erworben, wird man es nicht mehr verlieren. Man darf davon ausgehen, dass, wenn ein Kind richtig (also rhythmisch und intonationstechnisch korrekt) singen kann, es dise Fertigkeit nicht mehr verlieren wird.

Die Fähgikeit, rhythmisches und tonales Empfinden zu erwerben, dürfte - zumindest bis zu einem gewissen Grad - in jedem vorhanden sein.

Es ist auffällig, dass vor allem Kinder gerne singen. Kleine Kinder, die nicht gerne singen, wird man wenige finden. Natürlich muss man den Interessen des Kindes aber auch entsprechend begegnen. Das heißt, sie müssen mit Musik (bzw. Singen) konfrontiert werden. Hier können Kinder zunächst eigentlich nur durch das Modell lernen, also durch Imitation (Nachahmung). Das ganze Spielen mit der Stimme, mit Lauten etc. dient nicht nur dem Sprach-, sondern auch dem Singerwerb. Deshalb ist das Erlernen von grundlegenden musikalischen Fertigkeiten genauso "einfach" wie das Sprachenlernen.

Wer im richtigen Alter (bzw. von Anfang an) mit seinen Kindern gemeinsam (richtig) singt bzw. ihnen vorsingt, verbunden mit Freude! daran, wird zwangsläufig positive Lerneffekte beim Kind erzielen. Wer das nicht macht (bzw. nicht kann) tut sich erheblich schwerer damit und muss auf ein relativ großes musikalisches Talent hoffen, sodass das Kind das Singen trotzdem erlernt.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass für zumindest grundlegende musikalische Fertigkeiten in Bezug auf das Singen das Talent bzw. die angeborene Musikalität eher die untergeordnete Rolle spielt. Die Förderung und das Anknüpfen an vorhandene Lernfähigkeiten zur richtigen Zeit (die "Lernlücken" bei Kindern schließen sich ja irgendwann und dann wird es zwar nicht unmöglich aber doch schwieriger) spielt die zentrale Rolle.

Die Botschaft aus alldem kann also nur sein: Singt mit euren Kindern! Dass das Singen allein durch Hören von Musik aus der Box erlernbar ist, würde ich bezweifeln und man sollte sich keinesfalls darauf verlassen. Kleine Kinder lernen weder vom Bildschirm noch von anderen elektrischen Geräten. Das geht erst später, wenn sie an bereits Gelerntes anknüpfen können, dann aber auch nur bedingt, womit wir wieder bei der Problematik des digitalen Lernens sind (dazu aber an andere Stelle mehr).

Aus dem Vorsingen wird gemeinsames Singen, aus dem Vorlesen wird gemeinsames Lesen. Klingt einfacht...ist es auch. Aber man muss es machen!

Donnerstag, 30. Juli 2020

Wer ist der Chef?

Im Umgang mit kleinen Kindern taucht immer wieder das Thema der Selbstbestimmtheit auf. Was darf das Kind selbst entscheiden, wo muss es einfach gehorchen? Welche Grenzen setzt man der Freiheit des Kindes? Ich habe dazu eine interessante Beobachtung gemacht:

Ein Vater kommt auf den Balkon seiner Wohnung im dritten Stock und fragt die ca. fünf- oder sechsjährige im Hof spielende Tochter, ob sie raufkommen möchte. Die Situation spielt sich ca. um 20 Uhr ab. Die Tochter sagt entschieden "nein" und der Vater "ok". Dieses Spiel wiederhot im Abstand von wenigen Minuten ein paar Mal. Er fügt immer mehr Argumente hinzu, warum es besser wäre, sie würde jetzt kommen. Die späte Tageszeit, dass sie doch Hunger hätte, dass sie noch duschen müsste etc.
Ich werde langsam nervös und warte darauf, bis endlich so etwas wie "Du kommst jetzt!" gesagt wird, aber das passiert nicht. Und die Tochter lässt sich argumentativ auch nicht überzeugen. Irgendwann heißt es dann vonseiten des Vaters, sie solle noch einmal rutschen und dann kommen. Er geht in die Wohnung, Tochter spielt weiter. Irgendwann steht er dann selbst im Hof. Kein Schimpfen, er bleibt freundlich und geht kurze Zeit mit ihr später wieder hinauf.

Der Vater ist im Umgang mit seinem Kind sehr freundlich. Das ist gut. Was ich aber als Problem sehe, ist die Unklarheit, mit der er agiert. Zunächst wird klar signalisiert, dass die Tochter selbst entscheidet, wann sie in die Wohnung kommen will. Andererseits wird im Gesamtbild sichtbar, dass der Vater eigentlich von Anfang an wollte, dass sie sehr zeitnah in die Wohnung hinaufgeht. Dies ist für das Kind aber nicht verständlich. Kann es auch gar nicht sein, da es zunächst ja nicht gesagt wird. Dem Kind wird seine Freiheit nur vorgegaukelt, denn am Ende wird es sowieso gezwungen, der Bitte des Vaters nachzukommen.

Die Frage ist, warum er nicht einfach sagt: "Komm jetzt (!) bitte rauf!". Sollte sie dann nicht folgen, würde es klare Sanktionen geben. Eine andere Variante wäre, dass er beim ersten Mal sagt: "Du hast noch zehn Minuten, dann rufe ich dich und dann kommst du sogleich rauf!". Es ist ja eigentlich egal, solange es klar und verständlich ist und auch eingefordert wird. Wenn ich möchte, dass mein Kind in die Wohnung kommt, frage ich es jedenfalls nicht, ob es vielleicht Lust hätte, zu kommen. Ich bitte und bettle es auch nicht zwanzig Minuten lang darum.

Grundsätzlich, auch wenn das manchen nicht gefällt: Wenn ich möchte, dass mein fünfjähriges Kind in die Wohnung kommt, dann hat es zu kommen. Punkt aus. Und das singalisiere ich auch freundlich und bestimmt.

Trotzdem muss ich gestehen, auch selbst oft genug in die Falle der Unklarheit zu tappen. Das Kind kennt sich nicht dann nicht mehr aus und tanzt mir auf der Nase herum. Ich möchte das aber nicht kultivieren. Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, es kann immer alles selbst entscheiden und muss mir nur gehorchen, wenn es gerade Lust dazu hat...Wenn ich sage: "In fünf Minuten rufe ich und dann kommst du!", dann ist das eine Aufforderung und kein Vorschlag. Und dem entsprechend sollten wir dem Kind gegenüber agieren, damit es eine Aufforderung (der es zu gehorchen hat) von einem Vorschlag (dem es nicht gehorchen muss) unterscheiden kann.

Dienstag, 28. Juli 2020

Alles klar!

Also bei der wieder eingeführten Maskenpflicht ist ja eigentlich alles klar. Im Restaurant und Baumarkt nicht, im Supermarkt schon. Klare Logik. Ansteckungen im Lebensittelhandel kommen viel öfter vor und sind viel wahrscheinlicher als in Baumärkten oder ähnlichen Geschäften.

Auch in den Post- sowie Bankfilialen kam es in letzter Zeit zu zahlreichen Clustern, weil die Leute immer durch die kleine Durchreiche im Plexiglas spucken. Im Lebensmittelhandel haben sich hunderte Menschen angesteckt, weil Coronainfizierte immer auf die Tomaten und Äpfel husten und die Leute diese ungewaschen essen...echt eklig, aber bitte...
Die Maskenpflicht schafft hier Abhilfe. Die genannten Cluster werden verhindert. Die Ausbreitung des Coronavirus gestoppt.

Als "Nebeneffekt" können Firmen, die MNS-Masken herstellen, aufatmen bzw. das Geschäft erweitern. Wenn keiner mehr die Dinger braucht, wer soll sie dann kaufen? Also auch hier hilft die Maskenpflicht ganz gut.

Zweiter "Nebeneffekt": Jeder geht mal in die Bank, zur Post oder zum Supermarkt und wird mit der Maskenpflicht konfrontiert. Damit wir nicht vergessen, dass der Virus unter uns ist. Die Aufgabe der Regierung ist es ja schließlich, die Untertanen zu erziehen, so wie Eltern ihre Kinder erziehen (wobei das ja auch lieber der Staat machen würde).

Ich habe meine Stoffmaske in der Hosentasche und wasche sie nach jedem Tragen mit 90 Grad Celsius, ist ja klar. Ich bin auch wirklich froh, dass ich sie nun wieder öfter verwenden darf, schließlich muss dann nicht jeder meine hässliche Visage ertragen und ich habe auch nicht umsonst das Geld für die MNS ausgegeben.

Sonntag, 26. Juli 2020

Schlauchrohr

Dass es am Spielplatz Murmelland Rohre gab, um eigene Wasserleitungen zu bauen, war eine gute Sache. Elijah war somit beschäftigt. Schwierigkeiten tauchen allerdings immer auf, sobald andere Kinder in die Nähe kommen. Wasserleitungen zu bauen, ist auch für andere - nicht nur autistische - Kinder interessant. Luisa interessiert sich sehr wenig dafür. Sie hatte mehr Gefallen daran, die Zwergziegen zu streicheln oder sich in ein Fahrzeug zu setzen.

Elijah-Wasserleitungsrohre

IMAG2497

Freitag, 24. Juli 2020

Familienurlaub zu Ende

Heute ist unser erster Familienurlaub dieser Größenordnung im Zillertal zu Ende. Es war eine schöne Erfahrung, vor allem freut es mich, dass die Kinder, die ja alle Cousins und Cousinen sind, sich besser kennenlernen konnten. Gleiches gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Ein großer, stabiler Familienverband ist durchaus eine erstrebenswerte Sache. Mit der wachsenden Familie entsteht auch eine immer größer werdende Vielfalt.
Nun wäre geplant, eine derartige Woche jährlich zu wiederholen. Ich kann mir das gut vorstellen.

Ein Highlight war sicher der Besuch des Spielplatzes Murmelland. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Streichelzoo und Gebirgsspielplatz mit Restaurant, aber man ist nicht zum Einkehren gezwungen, nur die Maut von 8 Euro für die Zillertaler Höhenstraße ist zu entrichen.

Familie ist jedenfalls nichts Selbstverständliches und ein Geschenk. Ich finde, wir profitieren davon, dass wir acht Geschwister sind, wenn das auch für die Allgemeinbevölkerung gerne als "asozial" gesehen wird. Warum das so ist, ist mir allerdings unklar.

Mittwoch, 22. Juli 2020

Urlaub im eigenen Land

Coronakonform gibt es Urlaub regional. Das hat eigentlich mit der Coronapandemie nichts zu tun, da die Planung schon einige Zeit davor stattgefunden hat. Der erste Familienurlaub unseres "Clans", der gerade jetzt in diesem Augenblick stattfindet. Es sind leider nicht alle dabei, aber die Gelegenheit, mehr Zeit mit Geschwistern, Nichten und Neffen und sogar mit den Eltern zu verbringen, ist gut. Wie das Ganze wird, kann man dann wohl erst danach sagen. Ich werde berichten.

Die Zeit, in der nichts läuft

Alle zwei Tage sollte es ja einen Beitrag hier geben. Das wäre weiterhin so geplant. Ich war in den letzten Tagen sehr viel in Österreich unterwegs, konnte durch Tirol, Salzburg, Steiermark, Niederösterreich, Wien, Burgenland und Kärnten fahren. MIt dem Motorrad. Das Schreiben hier ist leider einfach nicht so ganz ausgegangen. Ich machte die Erfahrung, dass es zuhause am schönsten ist, es aber durchaus sehr ansprechende Landschaftsbilder in Österreich gibt. Am besten hat mir die Gegend in der Steiermark gefallen, dort das Dachsteingebirge sowie der Nationalpark Gesäuse. Auch die Gegend um Rohr im Gebirge (NÖ) lässt sich sehen. Nicht sehr gut gefallen hingegen hat mir die Gegend im Burgenland. Irgendwie öde und landschaftlich naja. Es gibt allerdings einen großen Unterschied zwischen den Bundesländern, durch die meine Reise ging und Tirol: Der Verkehr. Es ist kaum irgendwo auch nur ansatzweise so viel Verkehr wie hier. Und das machte das Fahren wirklich zum Genuss. Kilometerlang keiner hinter mir und keiner vor mir. Etwas, das für mich ungewohnt ist. Einige Liter an Regenwassser waren auch dabei, was auch verzichtbar gewesen wäre, aber so ist es halt nun einmal.

Sonntag, 12. Juli 2020

Familienbonus - eine echte finanzielle Hilfe?

Es ist jedenfalls so, dass - sofern man einem Beruf nachgeht und Steuern zahlt - man einiges, womöglich auch alles, zurückbekommt, was als Steuer vom Gehalt abgezogen wurde. Klingt nach einer guten Sache, ist es für viele auch, beispielsweise für Besserverdiener mit mehrern Kindern.

Anders sieht es wohl bei Familien mit mehrern Kindern auch, in denen die erwerbstätigen Eltern nicht viel verdienen, also wenig Steuern zahlen. Das heißt: Sie haben mehrere Kinder, verdienen wenig und bekommen weniger Bonus.

Der Widerspruch, den ich hier finde, ist der, dass gerade einkommensschwache Familien ja eigentlich im Gegensatz zu Besserverdienern mehr Geld benötigen, Steuern hin oder her. Fakt ist, dass es denen, die mehr haben und es eigentlich weniger dringend brauchen mehr hilft, als denen, die ohnehin schon finanzielle Schwierigkeiten haben, da die Eltern vielleicht schlecht bezahlte Berufe ausüben.

Vielleicht würde jetzt jemand sagen: "Hätten's halt mal ne gscheite Ausbildung gemacht". Aber ganz ehrlich: Hilft das den Kindern? Übt einer, der "nur" Regale im Supermarkt einräumt nicht auch eine wertvolle Tätigkeit aus? Verdienen dessen Kinder keine Chancengleichheit?

Warum kann man Mütter (oder Väter), die zuhause bei ihren Kindern sind und sie betreuen und pflegen, nicht einfach bezahlen? Kinderkrippen- und Kindergartenbetreuer bekommen ja auch ein Gehalt....

Freitag, 10. Juli 2020

Heute ist Zeugnistag! Die Bildung geht fort.

Jetzt können wir endlich in die Ferien starten. Wenn auch - wie es schon immer war - viele Leute etwas dagegen haben, dass Lehrer im Sommer frei haben, so werde ich diese Zeit genießen, und meine drei Kinder werden froh sein, mich mehr um sie zu haben. Und gerade sie profitieren davon, dass ich im Sommer nicht unmotiviert in irgendwelchen muffigen Räumen sitzen muss, um mich "fort" zu bilden.

Wer glaubt, dass sich durch verpflichtende Zusatzaufgaben für Lehrer im Sommer die Bildungssituation verbessern würde, der irrt. Motivation ist der Motor der Bildung. Und die kommt nicht, wenn man frustriert ist. Es ist schon genug, dass man aushalten muss, man sei eh nur faul und kassiere viel zu viel Geld. Es ist schade, dass viele so denken, denn es entspricht nicht den Tatsachen.

Jedenfalls sei jedem, der das hier liest, eine schöne Sommerzeit gewünscht. Und es steht jedem frei, sich durch die entsprechenden Bildungsinstitutionen zum Lehrer ausbilden zu lassen, bevor man "gscheit daherredet".

Zufallsbild

Der erste oder zweite Tag, nach dem in Innsbruck die Spielplätze wieder geöffnet hatten. Im restlichen Tirol waren die Spielplätze zu dieser Zeit noch zu.

Spruch

"Die Gegenwart ist der Punkt, an welchem die Ewigkeit die Zeit berührt."

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