Dienstag, 4. September 2012

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Freiheit im Evangelium – Galater 5,1-6.

„Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht.“ Das Thema Freiheit ist das Hauptthema des Galaterbriefes und obwohl das Wort insgesamt nur drei Mal im Brief vorkommt, dreht sich die gesamte Aussage um Freiheit.

Wenn wir das Wort Freiheit hören – an was denken wir dann? Freiheit ist ein vielfältiger Begriff: Wir kennen verschiedene Arten von Freiheit: es gibt Meinungsfreiheit, Handlungsfreiheit, Pressefreiheit, Kunstfreiheit, pädagogische Freiheit, Wissenschaftsfreiheit und politisch-philosophische Freiheit.
Im Allgemeinen versteht man unter Freiheit eine Möglichkeit, ohne jeden Zwang zwischen verschiedenen Optionen auswählen und entscheiden zu können.

Wenn wir Freiheit hören, dann denken wir in erster Linie daran, tun und lassen zu können, was man will. An dieser Aussage sieht man sofort, dass eine solche Freiheit immer Grenzen hat. Wer kann denn schon wirklich tun und lassen, was er will? Besitzt einer von euch so viel Freiheit, dass er ohne Zwang alles tun und lassen kann, was er will? Kannst du alles machen, was du gerne machen
würdest? Kannst du dir alles leisten, was du gerne haben würdest? Grenzenlose Freiheit? Bist du ein freier Mensch? Wenn dir jemand die Frage stellt, ob du ein freier Mensch bist, was antwortest du dann?

Heute soll es um eine andere Art von Freiheit gehen. Es soll um das Eigentliche der Freiheit gehen. Es soll um das gehen, was Freiheit wirklich ausmacht. Wir finden Freiheit nicht in philosophischen Definitionen und Theorien. Echte Freiheit kann es nur im Evangelium geben. Echte Freiheit kommt von ganz oben, von dem, der uns geschaffen hat.
Obwohl, wie wir alle wissen, alle guten Dinge drei sind, gibt es heute vier Punkte, die ich aus diesem Text entfalten möchte.

1. Das Gegenteil der Freiheit: Die Sklaverei
2. Die Quelle der Freiheit: Jesus Christus
3. Was nun ist wahre Freiheit?
4. Wie leben wir in dieser Freiheit?

1. Punkt: Das Gegenteil der Freiheit: Die Sklaverei

Paulus schreibt in diesem Brief, den er wahrscheinlich um 50 n. Chr. geschrieben hat, den Galatern, dass Christus sie frei gemacht hat, um auch frei zu bleiben.

Wenn man wissen will, was Paulus mit dieser Freiheit meint, ist es zunächst hilfreich, zu schauen, was das Gegenteil von Freiheit ist. Das Gegenteil der Freiheit bezeichnet Paulus hier mit Knechtschaft oder Sklaverei. Im zweiten Satz von Vers 1 heißt es: „Joch der Sklaverei“. Der Begriff „Joch“ wird bildlich verwendet. Das Joch war ein Holzbalken oder Rahmen, mit dem zwei Tiere vor den Pflug oder Wagen zusammengespannt wurden. Aus einem Joch kommt man nicht ohne Hilfe heraus, ein Joch bedeutet Belastung, Arbeit und Unfreiheit. Was für eine Art Sklaverei ist aber hier im Galaterbrief gemeint? Diese Sklaverei von der Paulus hier spricht, meint nicht im wörtlichen Sinne „Sklave für einen Herrn zu sein“, sondern Sklave des Gesetzes zu sein. Und wer ein Sklave des Gesetzes ist, der ist nicht frei. Paulus stellt hier also die Freiheit in Christus und die Knechtschaft im Gesetz gegenüber.

Wir wollen uns nun anschauen, was es mit dem Gesetz auf sich hatte: Die Galater, die sich in Kleinasien, also der heutigen Türkei befanden, wurden mit sogenannten judaistischen Irrlehren konfrontiert. Diese Judaisten waren Judenchristen, die die Lehre vertraten, dass das Gesetz heilsnotwendig ist. Sie behaupteten,
dass der Glaube an Jesus allein zu wenig sei, um erlöst zu werden.
Man müsste sich auch unter das Gesetz stellen und es befolgen.
Sie sagten, dass die Heiden, damit sind alle Nichtjuden gemeint, zuerst zum Judentum übertreten mussten, um die volle Erlösung zu haben. Dieses Eintreten ins Judentum geschah durch die Beschneidung. Deshalb lesen wir im Galaterbrief einige Male das Wort Beschneidung. Wenn sich ein Heide also beschneiden ließ, ordnete er sich mit dieser Beschneidung dem Gesetz von Mose unter und war dazu verpflichtet, es zu erfüllen.

Die Galater waren für diese Irrlehre wohl sehr offen. Deshalb war Paulus sehr besorgt, als er diesen Brief geschrieben hatte. Man sieht das daran, dass dieser Brief der einzige ist, in dem Paulus kein Lob für seine Adressaten ausspricht. Er beginnt den Brief in Kapitel 1 Vers 6 sogar mit einem Ausdruck des Zorns und der Verwunderung. Immer wieder lassen sich in diesem Brief Zurechtweisungen finden.

Wichtig ist hier noch, dass wenn wir hier das Wort Beschneidung lesen, ging es nicht um die Beschneidung an sich, sondern es ging darum, was man mit dem Ritus der Beschneidung zum Ausdruck brachte. Sich beschneiden lassen bedeutete ja, alle Gesetze einhalten zu müssen. Die Feste, die Speisevorschriften und die anderen Gebote. Das heißt, wenn ein Heide durch die Beschneidung in das Judentum aufgenommen wurde, sagte er damit aus, dass der Glaube an Jesus Christus nicht ausreichen würde, sondern er auch noch zusätzlich das Gesetz halten müsste, um wirklich erlöst zu werden. Man braucht also das Gesetz, um errettet zu werden. Stimmt das?

Paulus schreibt, dass das Gesetz niemanden rechtfertigen kann. Wenn jemand durch das Gesetz gerechtfertigt werden will, müsste er jede einzelne Regel befolgen. Egal wie sehr sich jemand anstrengt, das ganze Gesetz zu erfüllen, er wird es nicht schaffen. Paulus schreibt ja, dass jemand, der aus dem Gesetz gerechtfertigt werden will „das ganze Gesetz zu tun schuldig ist“. Sobald er einmal gegen ein Gesetz verstößt, hat er schon versagt. Lies dir einmal die fünf Mosebücher durch und stelle dir vor, du müsstest jedes einzelne dieser Gebote halten – und zwar immer. Du kannst es nicht schaffen. Und deshalb verwendet Paulus
auch an anderer Stelle im Galaterbrief den Ausdruck „Fluch des Gesetzes“.

Niemand, der auch nur das kleinste Gebot übertreten hat, kann noch vor Gottes Herrlichkeit bestehen. Gottes Maßstab ist ein vollkommener Maßstab. Bereits der kleinste Ungehorsam trennt uns von Gott. In Psalm 130,3 heißt es: „Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr, wer wird bestehen?“. In Römer 3,23 heißt es: „Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“. Berechtigterweise könnten jetzt einige fragen, was das Gesetz dann überhaupt bringen soll, wenn es nicht heilsnotwendig ist. Auf diese Frage will ich etwas später eingehen.

Ich möchte nochmals festhalten: Wir haben über Sklaverei gesprochen und gesehen, dass einen das Gesetz versklaven kann. Wer ein Sklave des Gesetzes ist, ist nicht frei. Er ist an das Gesetz gebunden und das Gesetz liegt auf den Schultern wie eine Last, die man nicht tragen kann.

Ich möchte nun weitergehen und über den Begriff „Christus“ sprechen. Das Wort Christus kommt in diesen sechs Versen vier mal vor.

2. Punkt: Die Quelle der Freiheit: Jesus Christus

Wir haben gesehen, dass der Versuch, Rechtfertigung vor Gott durch das Gesetz zu erlangen, nicht gelingt. Die Frage ist nun: Was kann ich denn dann tun, um vor Gott gerechtfertigt zu werden? Die Antwort ist: sola fide – allein der Glaube.

Und sogar der Glaube kommt nicht von dir heraus, sondern dass du überhaupt glauben kannst, ist ein Geschenk Gottes. Das einzige, was dich (und auch die Galater) vor Gott rechtfertigen kann, das, was deine Schuld, die du auf dich geladen hast, von dir nimmt, ist der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus. In Johannes 3,16 heißt es: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ alle, die
an ihn glauben“. Ich habe vorher Röm 3,23 zitiert. Ich möchte den Vers nochmals lesen und den darauffolgenden Vers: „denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.“ Es wäre fatal für uns wenn nach Vers 23 ein Punkt wäre. Wir hätten keine Hoffnung auf Erlösung. Es gäbe nichts, was uns Anlass zur Freude geben könnte. In Römer 3,24 steht das Wort „umsonst“, das heißt gratis, ohne etwas dafür tun zu müssen, ohne etwas dafür bezahlen zu müssen.

Ich möchte auch in der anderen Stelle, die ich vorher vorgelesen haben, weiterlesen: Psalm 130 ab Vers 3: „Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst - Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ Wer gottesfürchtig sein will, darf nicht versuchen, durch das Gesetz vor ihm zu bestehen, sondern Gottes Vergebung in Anspruch zu nehmen. Ich lese noch die Verse 7 und 8 aus Psalm 130: „hoffe Israel auf den HERRN! Denn bei dem HERRN ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm. Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden.“ Es steht nicht da „ihr werdet euch selbst erlösen“, sondern es heißt „ der Herr wird euch erlösen“.

Und genau das hat er getan, als er selbst Mensch wurde in Jesus Christus und als sündloser Mensch alle Schuld auf sich genommen hat, indem er sich hat kreuzigen lassen und nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist. Das, was Jesus Christus für uns getan hat, ist die Gnade Gottes. Es ist die Erlösung, die ein Geschenk
ist, das keiner verdient hat. Und das allein reicht aus. Wenn ich das glaube, brauche ich nichts weiteres, um die vollkommene Erlösung zu haben. Und damit bin ich beim dritten Punkt.

3. Punkt: Was nun ist wahre Freiheit?

Nach allem, was wir bisher gehört haben, können wir nun erkennen, von was für einer Freiheit Paulus hier spricht. Wahre Freiheit besteht darin, nichts tun zu müssen, um vor Gott gerechtfertigt zu werden außer zu glauben und sogar der Glaube ist geschenkt durch den heiligen Geist, der in uns wirkt. In Vers 5 heißt es „wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit“. „Hoffnung der Gerechtigkeit“ bedeutet das Hoffen auf die Gerechtigkeit, die bei Gott ist. Die Welt in der wir leben ist noch nicht gerecht. Die wahre vollkommene Gerechtigkeit werden wir erleben, wenn wir durch Jesus Christus nach unserem Tod für immer Gemeinschaft mit Gott haben können. Gott wird gerecht richten. Wenn er diejenigen gerecht richtet, die sich aus dem Gesetz rechtfertigen wollen, wird das nicht reichen. Man kann von sich selbst aus Gottes Maßstab nicht erfüllen. Wer das versucht, verachtet die Vergebung die Jesus Christus anbietet. Er verachtet damit alles, was Christus getan hat. Genau deshalb hat die judaistische Irrlehre Paulus solche Sorgen bereitet und genau das meint Paulus auch mit den Worten in Vers 4, wo es heißt „von Christus abgetrennt sein“ und „aus der Gnade gefallen sein“.

Nochmals zur Wiederholung: Was ist Freiheit? Freiheit beginnt da, wo wir nichts tun müssen, um vor Gott gerechtfertigt und von ihm erlöst zu werden, außer zu glauben (und auch der Glaube ist ein Geschenk). Es wäre von dem her auch richtig zu sagen. Wir müssen (und können auch) eigentlich gar nichts tun, um erlöst zu werden.

Aber was ist jetzt mit dem Gesetz? Was soll das Ganze nun? In Galater 3,24 schreibt Paulus Folgendes: „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.„ Paulus zeigt hier die Funktion des Gesetzes auf. Das Gesetz lehrt uns einerseits was Gottes Maßstäbe sind, andererseits, zeigt es uns auf, wie sündhaft wir sind, dass keiner diesen Maßstab erfüllen kann und dass Erlösung etwas Unverdientes ist.

Das Gesetz führt uns zur Dankbarkeit für das was Gott für uns getan hat. Für seine Gnade.

Frage an dich: Wenn du Gottes Gebote hältst, warum tust du das? Hast du schon einmal in deinem Herzen den Satz ausgesprochen: „Wenn ein Christ so lebt, ist er kein Christ?“ Hast du schon einmal versucht Gottes Zorn dadurch zu mildern, dass du Gutes tust und ein gutes Leben führst? Hast du schon einmal in deinem Herzen gedacht: „Wenn ich das und das tue, hasst Gott mich und ich werde nicht errettet?“ Ich selbst bin oft in einem Leistungsdenken drin, in dem ich mich schlecht fühle, wenn ich nicht eine gewisse Leistung in einer gewissen Zeit gebracht habe. Wenn ich nicht funktioniere. Das lenkt mich von Jesus ab, es lenkt mich von
Dankbarkeit ab und lenkt mich von der Freude im Herrn ab. Dabei sind diese Dinge im Vergleich zur Erlösung, die ich in Jesus Christus habe, nichts wert. Gar nichts. Ich kann nichts von meiner Leistung, nichts von meinem materiellen Erfolg, mit dem was ich mir erarbeitet habe, in den Himmel mitnehmen.

Wenn es mir im Glauben schlecht geht, wenn ich Zweifel habe, wenn ich mich von Sorgen oder auch von Materialismus umstricken lasse, habe ich oft das Gefühl weiter von Gott entfernt zu sein. Es mag sein, dass das, was ich tue, in diesem Moment nicht gut ist. Aber es ändert gar nichts an der Gnade Gottes und es schmälert auch meine Rechtfertigung in Jesus nicht. Damit sind wir nun beim vierten Punkt angekommen:

4. Punkt: Wie leben wir in dieser Freiheit?

Diejenigen, die das Buch „Alles anders, aber wie“ gelesen haben, wissen, dass es verschiedene Arten von Christen gibt. Wie auch in Amerika finden sich bei uns die folgenden Gruppen:

Zum einen wären da die Formalisten. Ihr Terminkalender ist voll von christlichen Aktivitäten. Eine Bibelstunde hier, ein Hauskreis da, ein Missionseinsatz dort und immer wieder wird großzügig Geld gespendet.

Die Gruppe der Legalisten sind die mit den Regeln, mit den Ge- und Verboten.
Nach diesen Regeln werden alle anderen einfach beurteilt.

Die dritte Gruppe sind die Aktivisten. Sie gehen auf die Straße und kämpfen für eine bessere Welt. Man findet diese auf sämtlichen Protestveranstaltungen, die irgendetwas schlechtheißen, was auch die Bibel schlechtheißt.

Die Biblizisten sind die mit dem vollen Bücherregal und man hört aus ihren Mündern oft Wendungen wie „biblische Weltanschauung“, „theologisch haltbar“ und „wie ein Christ denkend“.

Diejenigen, die von einem emotionalen Erlebnis, von einem Kick zum nächsten eilen, sind die Mystizisten.

Die vorletzte Gruppe bilden dann die Psychologisten, das sind diejenigen, die immer Leute um sich haben, die sich um sie kümmern. Sie lesen christliche Selbsthilfebücher und finden, dass die Gemeinden zu wenig für die „leidenden“ Menschen unternehmen.

Die letzte Gruppe hier sind die Sozialisten. Bei ihnen steht der Kontakt mit den anderen Christen im Mittelpunkt. Sie sind die meiste Zeit von anderen Christen umgeben.

Keine dieser Dinge, die die einzelnen Gruppen kennzeichnen, sind grundsätzlich schlecht. Aber wenn diese Dinge dein Christsein vollständig ausmachen, dann führen sie nicht zur Gnade hin, sondern können sogar von Gottes Gnade ablenken und sie aus dem Mittelpunkt verdrängen. Die Formalisten wollen selbst die Kontrolle über ihr Leben haben, den Legalisten geht die Dankbarkeit für die Gnade verloren, die Mystizisten reduzieren das Evangelium auf emotionale Erlebnisse mit Gott, die Aktivisten konzentrieren sich nur auf das Böse, die Biblizisten sind stolz, kritisch und intollerant, die Psychologisten reduzieren das Evangelium auf die Erfüllung ihrer emotionalen Bedürfnisse und die Sozialisten ersetzen die Gemeinschaft mit Gott durch die Gemeinschaft mit anderen Menschen.

Findest du dich in einer dieser Gruppen wieder? Vielleicht auch in mehreren? Die Gruppen sind ja eher Prototypen und zeigen gewisse Tendenzen auf.

Vergleichen wir mal mich mit der Gruppe der Aktivisten. Ich bin zwar nicht auf der Straße unterwegs, doch vertrete ich Meinungen wie, dass Frauen nicht abtreiben sollten, oder dass es Sünde ist, außerehelichen Geschlechtsverkehr zu haben und dass man ehrlich sein soll, auch wenn es zum eigenen Nachteil sein könnte. Das sind durchaus biblische Ansichten. Wenn ich aber die ganze Zeit nur diese Dinge im Kopf habe, verliere ich den Blick für die positiven Dinge. Ich sehe nur noch Abtreibung, unehelichen Geschlechtsverkehr und Unehrlichkeit, sehe, dass sich die Welt nicht bessert und schaue auf die Menschen die das tun von oben herab, ich entwickle Hass statt Liebe für sie und am Ende vergesse ich meine eigene Sünde und halte mich für etwas Besseres. Das ist eine Gefahr für mich, wenn ich mich nur noch Dinge im Auge habe, die nicht in Ordnung sind.

Und nun vergleichen wir mich mal mit den Formalisten. Öfter schon kam es mir so vor, dass mein Christsein nur aus allen möglichen „christlichen“ Aktivitäten besteht. Es fehlte die persönliche Zeit mit Gott, das Gebet, die Freude im Herrn. Ich habe mich nur abgestrampelt und wusste gar nicht mal wirklich, warum.

Sogar innerhalb der Gemeinde kann man schneller Gottes Gnade aus den Augen verlieren als man denkt.
Wo verlierst du die Gnade Gottes aus den Augen? Wo strampelst du dich ab, ohne auf Jesus zu schauen? Wann immer wir Christus aus den Augen verlieren und versuchen die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, stehen wir in Gefahr, nicht mehr allein durch ihn gerecht werden zu wollen, sondern auch zusätzlich durch andere Dinge. Wir mühen uns ab – alles für den Herrn – und was oder wen vergessen wir dabei? Das Gesetz hat damals von Glaube, Gerechtigkeit und Gnade abgelenkt. Nicht das Halten der Regeln war das Problem, (es ist durchaus gut, Gottes Gebote zu halten) aber dass das die Gnade Gottes aus dem Mittelpunkt verdrängt und durch etwas anderes ersetzt wurde.

Damals bei den Galatern hat es Irrlehrer gegeben – und heute gibt es sie auch noch. Es verlangt zwar keiner, dass wir zum Judentum übertreten, aber immer wieder versuchen wir, der Gnade Gottes etwas hinzuzufügen. Dann heißt es: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ oder „Gottes Gnade und das Gesetz“ oder „Gottes Wort und das, was die Kirche oder eine bestimmte Sekte sagt“ oder „Gottes Gnade und die Sakramente“ oder „Gottes Gnade und in der Gemeinde mitarbeiten“ oder „Gottes Gnade und ein guter Mensch sein“...

die biblischen Grundsätze sind folgende:

sola fide...allein durch Glauben
sola gratia...allein durch Gnade
sola scriptura...allein (durch) die Schrift

In welchen Lebensbereichen lässt du nicht Jesus regieren? Welche
Lebensbereiche kannst du nicht aus der Hand geben? Wo versuchst du noch aus dir selbst heraus, Dinge zu regeln? Wo verlierst du den Blick auf Jesus, auf seine Gnade, die er jeden Tag für dich bereit hält? Ich möchte dich dazu auffordern, Jesus mehr in deinen Alltag zu integrieren und ihn noch mehr zum Mittelpunkt deines Lebens zu machen. Du fragst dich wie das geht?

Es gibt hier kein Patentrezept, ich fordere dich aber zu Folgendem heraus: Geh mit dem Bewusstsein in den Tag, dass Jesus dich frei gemacht hat. Starte den Tag mit Gebet. Und verbring regelmäßig Zeit mit Gott und mit seinem Wort. Das wird dir helfen, die Gnade immer besser zu verstehen. Du kannst dich jederzeit in Jesus Christus geborgen wissen, du kannst dich jederzeit an ihn wenden. Der Glaube an ihn reicht aus, du musst nichts mehr tun. Wenn du Gottes Gnade noch nicht in deinem Leben erlebt hast, dann bete zu Gott, bekenne vor ihm deine Sünden, deine Sündhaftigkeit und nimm das Geschenk der Gnade, der Vergebung, die durch Jesus geschieht in Anspruch. Wenn du aus der Gnade Gottes heraus lebst, kannst du Ruhe in Gott haben und du musst dich nicht mehr abstrampeln. Ein Prediger hat einmal gesagt: „Hör auf zu zappeln, lass ihn tun!“

Ich möchte zum Schluss kommen:
Am Ende weist Paulus darauf hin, dass Erlösung nicht an äußeren Zeichen hängt, dass der Glaube aber auch im Leben erkennbar wird: Sehen wir uns den Vers Nr. 6 an: „Denn in Christus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern der durch Liebe wirksame Glaube.“

Paulus sagte zu den Galatern, dass es nicht mehr darauf ankommt, äußerlich dazuzugehören oder nicht. Die Erlösung in Jesus gilt Juden wie Heiden, Österreichern wie Deutschen, Evangelischen wie Katholischen, Männern wie Frauen, einfach jedem, der an ihn glaubt. Die allein seligmachende Kirche gibt es nicht. Es kommt auf dein Herz an, das durch den Glauben verändert wird. Es heißt, dass der „Glaube durch die Liebe wirksam ist.“ Dieser Glaube ist erkennbar. Der Glaube drückt sich durch Liebe aus. Der Glaube drückt sich durch Gutes Tun aus und ja...der Glaube drückt sich durch gute Werke aus und durch das Einhalten der Gebote. Ein echter Glaube ist erkennbar und führt zu einer Liebe, die sich auch in guten Werken ausdrückt. Der Glaube wirkt sich auf das Leben des Glaubenden aus und der Glaube verändert das Herz. Es ist gut, Gottes Gebote zu halten. Alle Gebote sind darin enthalten, Gott zu lieben und seine Mitmenschen zu lieben. Lk 10,27: „Er aber antwortete und sprach: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst." Durch diese Liebe ist der Glaube wirksam. Es ist eine tätige Liebe, eine aktive Liebe. Diese Liebe sagt zum Hungernden nicht „Hol dir etwas zu essen“,
sondern sie gibt dem Hungernden, was er braucht. Lasst uns in Christus danach streben, immer mehr in dieser Liebe und in der Freiheit zu der er uns berufen hat, zu wandeln.

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