Samstag, 26. Dezember 2020

15 Jahre Sepps Weblog

Am Montag, 26.12.2005 schrieb ich meinen ersten Beitrag auf diesem Weblog. Es ist heute genau 15 Jahre her. Allzu oft ist diese Seite eingeschlafen, wurde nicht mehr aktualisiert, bis ich irgendwann aus der Versenkung aufgetaucht bin, um wieder ein paar Zeilen zu schreiben. Die abstinenten Phasen gingen teils über Monate und Jahre. Trotzdem bin ich hier und schreibe heute und habe den 15. Geburtstags meines Weblogs nicht vergessen.

Es war eine andere Zeit. Facebook war gerade mal 1,5 Jahre alt, Youtube ein paar Monate, Instagram hat es noch lange nicht gegeben. StudiVZ war ein Monat alt, konnte aber letztlich gegen Facebook wohl nicht bestehen.

2005 waren Smartphones noch weitgehend unbekannt, das änderte sich erst mit der Einführung des iPhones 2007. Technisch betrachtet ist das heute unbrauchbarer Schrott, damals war es die neueste Technik.

Es klingt ein bisschen, als wenn man von einer anderen, weit entfernten Zeit spricht. Aber es sind wirklich nur 15 und nicht 150 Jahre.

Social Media, Tablets und Smartphones sind so mit unserem Leben verwoben, dass man das Gefühl hat, es würde das schon alles immer gegeben haben. Vor 20 Jahren, im Jahr 2000, hat noch kein Mensch etwas von Facebook, Youtube, Instagram und Co. gewusst. Das, womit sich heute Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen jeden Tag stundenlang beschäftigen, hat es vor 20 Jahren nicht gegeben.

Immerhin, Ebay und Amazon gab es schon. Aber auch die kann man mit heute nur schwer vergleichen. Laut Wikipedia entsprach der Umsatz von Amazon 2019 dem 40,5-fachen des Jahres 2004. Ebay bringt es "nur" auf den dreifachen Umsatz.

Es gab im Netz noch nicht so viele Möglichkeiten, sich selbst zu präsentieren und zu inszenieren. Heute ist es völlig normal, dass alle möglichen Menschen sich selbst in Social-Media-Plattformen zeigen und jede Banalität ihres Lebens dokumentieren und verbreiten, so, als wäre ihr Leben im Gegensatz zu dem anderer etwas Besonderes.

Es wird immer schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das Internet ist wie eine Mülldeponie, in der das meiste eben unbrauchbar ist, manches aber auch durchaus wertvoll und hilfreich. Die Suche nach dem Wertvollen und Hilfreichen ist die Kunst, die Vermeidung von Verstrickungen in Banalitäten eine unabdingbare Voraussetzung für die sinnvolle Nutzung des Internets.

Eine der größten Veränderungen dürfte das Smartphone mit sich gebracht haben. Auch das kann sehr hilfreich sein, aber im Grunde genomen hasse ich Smartphones. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie zu Oberflächlichkeit, Konzentrationsschwächen/Unaufmerksamkeit, schlechterem Gedächtnis, schlechterem Lernen und vielen weiteren Schäden führen, vor allem auch, weil kleinen Kindern der gesamte Raum des Internets mit all seinen Inhalten frei zur Verfügung steht.

Über die Überwachung, die durch Smartphones möglich wird, braucht man gar nicht zu reden. Es wird auch unterschätzt, wie sehr gesteuert wird, welche Inhalte man am Smartphone am meisten wahrnimt. Alles in allem kann man durchaus die Frage stellen, ob der Nutzen die Kosten überwiegt.

Heute sehen wir uns damit konfrontiert, dass Konzerne wie Youtube und Google zensieren was das Zeug hält und steuern, was man als Erstes präsentiert bekommt. Amazon ist einer der mächtigsten Konzerne der Welt und wird - dank der Corona-Maßnahmen - immer mächtiger, die Sprünge scheinen immer größer zu werden. Den mächtigsten Firmen der Welt kommt die Krise jedenfalls zugute. Sie sind keine Krisenverlierer, sie schaffen es, dass immer mehr Geld von "unten nach oben" fließt.

2005 alles noch kein Thema, wobei in den Jahren der Erstarkung dieser Konzerne immer wieder gewarnt wurde.

Jetzt ist es so, dass ein Leben ohne Youtube, Amazon, Facebook, Smartphone, Google etc. nicht mehr möglich erscheint. Letzlich wird ALLES an das Internet - und meist spielen diese Konzerne da auch eine Rolle - angeschlossen. Geräte, die man hat, inklusive Haushaltsgeräte, wie z. B. Geschirrspüler, Waschmaschine, etc. - im Grunde genommen das ganze Haus (Smart-Home). Gleiches gilt für das Auto, und weil das Handy auch mal woanders liegen kann, ist eine Smartwatch hilfreich, sodass letzlich wir selbst auf irgendeine Weise immer mit dem Netz verbunden sind.

Es liegt auf der Hand, dass eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung durchaus möglich ist. Körperliche Parameter, Verhaltensmuster, Zeitabläufe, Denkstrukturen usw. - für alles gibt es Geräte und Apps, die diese Daten sammeln und auswerten können. Die technischen Möglichkeiten sind da und das 5G-Netz macht das sicher noch um einiges leichter.

War das vor 15 Jahren schon ein Thema? War es denkbar, wo wir heute, im Jahr 2020 sein werden?

2005 war noch die Zeit der unbeschwerten Weblogs, und dort wurde hauptsächlich geschrieben.

Wenn das Ganze mit der gleichen Geschwindigkeit weitergeht, was wird in 15 Jahren sein? Die Befürchtungen momentan gehen durchaus in Richtung digital. Digitaler Impfpass, digitales Geld, digitale Steuerung der Produktion, digitaler Unterricht etc. Am Ende dieses Weges steht dann tatsächlich eine komplette Abhängigkeit und Überwachung. Bist du zu schnell, musst du automatisch zahlen, gehst du nicht zur Impfung, gibt es die und die Einschränkung. Bist du nicht brav, gibt es Strafe, bist du brav, gibt es einen Bonus. Da fällt mir ein Land ein, das zu Beginn der Corona-Krise (und für viele auch jetzt noch) als Vorbild diente, nämlich China, denn die hatten ja die Krise schnell im Griff und kannten sich mit dem Virus aus.

Die Digitalisierung macht genau das diktatorisch-kommunistische Sozialkreditsystem möglich. Und wenn man sich anschaut, was momentan im Zuge der Corona-Krise hier in Österreich betrieben wird, drängen sich Vergleiche auf. Von Belohnung für "Test-Freiwillige" wird gesprochen. Leute, die nicht "freiwillig "mitspielen, müssen Restriktionen ertragen, und das ohne ersichtlichen Grund.

Eine Absurdität jagt die andere und es wird immer wieder noch eins draufgesetzt. Natürlich sperrt und zensiert China Seiten wie Google und Youtube einfach. Bei uns läuft das subtiler, zum einen zensieren die Plattformen selbst schon brav und zum anderen, werden immer mehr Stimmen laut, Hassrede, Hetze, Fake-News (oder das, was willkürlich so bezeichnet wird) aus dem Netz zu verbannen (=Zensur).

Das Verhalten der gegenwärtigen Krise hat gezeigt, wie schnell morgen eintreten kann, was heute als umöglich gilt. Also wenn ich über das nachdenke, was in 15 Jahren sein könnte, so fällt mir nur ein: Gott, sei uns gnädig!

Ich hoffe, mein Weblog bleibt weiter bestehen, sodass wir in 15 Jahren über die heutigen Wort nachdenken können.

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