Wer ist der Chef?
Im Umgang mit kleinen Kindern taucht immer wieder das Thema der Selbstbestimmtheit auf. Was darf das Kind selbst entscheiden, wo muss es einfach gehorchen? Welche Grenzen setzt man der Freiheit des Kindes? Ich habe dazu eine interessante Beobachtung gemacht:
Ein Vater kommt auf den Balkon seiner Wohnung im dritten Stock und fragt die ca. fünf- oder sechsjährige im Hof spielende Tochter, ob sie raufkommen möchte. Die Situation spielt sich ca. um 20 Uhr ab. Die Tochter sagt entschieden "nein" und der Vater "ok". Dieses Spiel wiederhot im Abstand von wenigen Minuten ein paar Mal. Er fügt immer mehr Argumente hinzu, warum es besser wäre, sie würde jetzt kommen. Die späte Tageszeit, dass sie doch Hunger hätte, dass sie noch duschen müsste etc.
Ich werde langsam nervös und warte darauf, bis endlich so etwas wie "Du kommst jetzt!" gesagt wird, aber das passiert nicht. Und die Tochter lässt sich argumentativ auch nicht überzeugen. Irgendwann heißt es dann vonseiten des Vaters, sie solle noch einmal rutschen und dann kommen. Er geht in die Wohnung, Tochter spielt weiter. Irgendwann steht er dann selbst im Hof. Kein Schimpfen, er bleibt freundlich und geht kurze Zeit mit ihr später wieder hinauf.
Der Vater ist im Umgang mit seinem Kind sehr freundlich. Das ist gut. Was ich aber als Problem sehe, ist die Unklarheit, mit der er agiert. Zunächst wird klar signalisiert, dass die Tochter selbst entscheidet, wann sie in die Wohnung kommen will. Andererseits wird im Gesamtbild sichtbar, dass der Vater eigentlich von Anfang an wollte, dass sie sehr zeitnah in die Wohnung hinaufgeht. Dies ist für das Kind aber nicht verständlich. Kann es auch gar nicht sein, da es zunächst ja nicht gesagt wird. Dem Kind wird seine Freiheit nur vorgegaukelt, denn am Ende wird es sowieso gezwungen, der Bitte des Vaters nachzukommen.
Die Frage ist, warum er nicht einfach sagt: "Komm jetzt (!) bitte rauf!". Sollte sie dann nicht folgen, würde es klare Sanktionen geben. Eine andere Variante wäre, dass er beim ersten Mal sagt: "Du hast noch zehn Minuten, dann rufe ich dich und dann kommst du sogleich rauf!". Es ist ja eigentlich egal, solange es klar und verständlich ist und auch eingefordert wird. Wenn ich möchte, dass mein Kind in die Wohnung kommt, frage ich es jedenfalls nicht, ob es vielleicht Lust hätte, zu kommen. Ich bitte und bettle es auch nicht zwanzig Minuten lang darum.
Grundsätzlich, auch wenn das manchen nicht gefällt: Wenn ich möchte, dass mein fünfjähriges Kind in die Wohnung kommt, dann hat es zu kommen. Punkt aus. Und das singalisiere ich auch freundlich und bestimmt.
Trotzdem muss ich gestehen, auch selbst oft genug in die Falle der Unklarheit zu tappen. Das Kind kennt sich nicht dann nicht mehr aus und tanzt mir auf der Nase herum. Ich möchte das aber nicht kultivieren. Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, es kann immer alles selbst entscheiden und muss mir nur gehorchen, wenn es gerade Lust dazu hat...Wenn ich sage: "In fünf Minuten rufe ich und dann kommst du!", dann ist das eine Aufforderung und kein Vorschlag. Und dem entsprechend sollten wir dem Kind gegenüber agieren, damit es eine Aufforderung (der es zu gehorchen hat) von einem Vorschlag (dem es nicht gehorchen muss) unterscheiden kann.
Ein Vater kommt auf den Balkon seiner Wohnung im dritten Stock und fragt die ca. fünf- oder sechsjährige im Hof spielende Tochter, ob sie raufkommen möchte. Die Situation spielt sich ca. um 20 Uhr ab. Die Tochter sagt entschieden "nein" und der Vater "ok". Dieses Spiel wiederhot im Abstand von wenigen Minuten ein paar Mal. Er fügt immer mehr Argumente hinzu, warum es besser wäre, sie würde jetzt kommen. Die späte Tageszeit, dass sie doch Hunger hätte, dass sie noch duschen müsste etc.
Ich werde langsam nervös und warte darauf, bis endlich so etwas wie "Du kommst jetzt!" gesagt wird, aber das passiert nicht. Und die Tochter lässt sich argumentativ auch nicht überzeugen. Irgendwann heißt es dann vonseiten des Vaters, sie solle noch einmal rutschen und dann kommen. Er geht in die Wohnung, Tochter spielt weiter. Irgendwann steht er dann selbst im Hof. Kein Schimpfen, er bleibt freundlich und geht kurze Zeit mit ihr später wieder hinauf.
Der Vater ist im Umgang mit seinem Kind sehr freundlich. Das ist gut. Was ich aber als Problem sehe, ist die Unklarheit, mit der er agiert. Zunächst wird klar signalisiert, dass die Tochter selbst entscheidet, wann sie in die Wohnung kommen will. Andererseits wird im Gesamtbild sichtbar, dass der Vater eigentlich von Anfang an wollte, dass sie sehr zeitnah in die Wohnung hinaufgeht. Dies ist für das Kind aber nicht verständlich. Kann es auch gar nicht sein, da es zunächst ja nicht gesagt wird. Dem Kind wird seine Freiheit nur vorgegaukelt, denn am Ende wird es sowieso gezwungen, der Bitte des Vaters nachzukommen.
Die Frage ist, warum er nicht einfach sagt: "Komm jetzt (!) bitte rauf!". Sollte sie dann nicht folgen, würde es klare Sanktionen geben. Eine andere Variante wäre, dass er beim ersten Mal sagt: "Du hast noch zehn Minuten, dann rufe ich dich und dann kommst du sogleich rauf!". Es ist ja eigentlich egal, solange es klar und verständlich ist und auch eingefordert wird. Wenn ich möchte, dass mein Kind in die Wohnung kommt, frage ich es jedenfalls nicht, ob es vielleicht Lust hätte, zu kommen. Ich bitte und bettle es auch nicht zwanzig Minuten lang darum.
Grundsätzlich, auch wenn das manchen nicht gefällt: Wenn ich möchte, dass mein fünfjähriges Kind in die Wohnung kommt, dann hat es zu kommen. Punkt aus. Und das singalisiere ich auch freundlich und bestimmt.
Trotzdem muss ich gestehen, auch selbst oft genug in die Falle der Unklarheit zu tappen. Das Kind kennt sich nicht dann nicht mehr aus und tanzt mir auf der Nase herum. Ich möchte das aber nicht kultivieren. Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, es kann immer alles selbst entscheiden und muss mir nur gehorchen, wenn es gerade Lust dazu hat...Wenn ich sage: "In fünf Minuten rufe ich und dann kommst du!", dann ist das eine Aufforderung und kein Vorschlag. Und dem entsprechend sollten wir dem Kind gegenüber agieren, damit es eine Aufforderung (der es zu gehorchen hat) von einem Vorschlag (dem es nicht gehorchen muss) unterscheiden kann.
joseph_egger - 30. Jul, 11:57
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